Wir recherchieren in Sammlungen nach unveröffentlichten Musterentwürfen. Nach deren Restaurierung erwecken wir Unbekanntes zu neuem Leben.
Dank vieler nationaler, internationaler aber auch privater Sammlungen ist es möglich geworden, zum Thema einer europäischen aber auch österreichischen „Musterkultur" zu recherchieren und bis dato Verborgenem die gebührende Öffentlichkeit zu geben.
Österreich und die Wiener Werkstätten
Die Gründer und künstlerischen Leiter Josef Hoffmann und Koloman Moser verfolgten ursprünglich das Ideal der künstlerischen Durchdringung aller Lebensbereiche im Sinne des Gesamtkunstwerks. Dieser radikale Anspruch ließ sich nur in einigen wenigen zeitgenössischen Projekten verwirklichen, die vornehmlich von mäzenatenhaften Großbürgern in Auftrag gegeben wurden. Eindrucksvolle Beispiele dafür sind das Palais Stoclet in Brüssel oder die Villa Skywa-Primavesi in Wien.
Nach Vorbild der englischen Arts & Crafts Bewegung war die Intention, der industriellen Massenproduktion und dem überladenen Historismus mit zeitgenössischen, kunsthandwerklich herausragenden Qualitätsprodukten entgegenzuwirken.
Die Wiener Werkstätte läutet ab 1903 den Beginn eines zeitgenössisch-modernen österreichischen Designs ein.
Bis heute sind Wien und die österreichische Designkultur aufs Engste mit der Design- und Formensprache der Wiener Werkstätten und des Jugendstils verbunden, obwohl diese letztlich immer doch einer elitären Gesellschaftsschicht vorbehalten war.
Ein Heer namenloser Gestalter und Designer
Wenige Jahre vor der neuen Formensprache der Wiener Werkstätten saßen namenlose Designer und Formenstecher in den Kattunmanufakturen der Monarchie, zeichneten und entwarfen wunderbar facettenreiche Muster und Designs, die jedoch oft über das Entwurfsstadium nicht hinauskamen oder nur in geringen Stückzahlen produziert wurden.
Wunderbares Österreich vor den Wiener Werkstätten
Blut und Blume widmet sich vorwiegend jener Musterkultur und österreichischen Formensprache, die heute weitestgehend in Vergessenheit geraten ist und bestenfalls bei diversen Museumsbesuchen freudiges Erstaunen auslöst. Eine Formensprache, die obwohl vor über 200 oder 300 Jahren entstanden, eine wilde, unkonventionell bunte und freie Kunstform darstellt, die es längst verdient hätte, gewürdigt zu werden. Diese Kunstform und Musterkultur will wiederentdeckt werden, nicht nur weil sie schön, frech und bunt ist, sondern weil sie - obwohl zumeist namenlos - ein zeitlos gutes Zeugnis der österreichischen Kulturgeschichte und Schaffenskraft ist.
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