Jahrhunderte vor seiner Herstellung in heimischen Papiermühlen war Papier hierzulande nur als teure arabische Importware erhältlich.
Die europäische Papierproduktion nahm ihren Ausgang in Spanien. Über Italien und Südfrankreich breitete sich das neue Gewerbe langsam in ganz Mitteleuropa aus. Das älteste in Österreich hergestellte Blatt Papier aus dem Archiv des Stiftes Heiligenkreuz stammt aus einer um 1321 in Leesdorf bei Baden gegründeten Papiermühle. Die ersten europäischen Holzschnitte für den Druck auf Papier entstanden um 1400 im
bayerisch-salzburgischen Raum, noch vor Erfindung der beweglichen Lettern durch
Gutenberg.
Einblattholzschnitte aus Salzburg und Bayern
Die staatliche grafische Sammlung in München besitzt den weltweit bedeutendsten Bestand von „Einblattholzschnitten” des 15. Jahrhunderts, vorwiegend religiöse Sujets für die private Andacht. An der Wand befestigt, gewährten die frühen Holzschnitte göttlichen Beistand. Durch Gebrauch rasch verschlissen, zählen diese frühen Drucke heute zu raren Kostbarkeiten. Erhalten haben sie sich oft nur in einem einzigen Exemplar und zumeist, wenn sie in Büchern eingeklebt waren.
Es sind überragende Meisterwerke linearer Ausdruckskraft: Der geradlinige Wille zur unmittelbaren Aussage schuf Werke von expressiver Kühnheit – ganz wesentlich unterstützt durch die Intensität der in der Frühzeit unbedingt dazugehörigen Handkolorierung.
Die frühen Schmuck- und Buntpapiere
Während man sich in Frankreich vor allem auf den handkolorierten Holzmodeldruck (Dominote) konzentrierte, wurde hierzulande viel mit diversen Prägetechniken und Oberflächenbehandlungen experimentiert. Viele der handwerklichen Buntpapiermacher der Frühen Neuzeit sind namentlich nicht mehr bekannt. Die Hersteller und Anlieferer der Buntpapiere waren Lohnarbeiter, oft auch Frauen und Kinder. Zulieferer aus verwandten Berufen wie Formschneider, Graveure, Patronisten, Gürtler, Silber- und Modelstecher sorgten für die Entwürfe und die Ausfertigungen der Druckplatten aus Metall und Holz.
BLUT & BLUME in der Tradition der ersten Manufakturen
Viele Verleger von Schmuck- oder Brokatpapier haben ihre Erzeugnisse mit Herkunftsangabe und Bestellnummer versehen. Unter den Brokatpapierverlegern und Manufakturen sind hierzulande vor allem Firmen in Süddeutschland wie jene von Johann Carl Munck, Johann Michael Munck, Georg Christoph Stoy aus Augsburg, Georg Reimund und Nikolaus Renner in Nürnberg hervorzuheben.
Bei Modeldruckpapier, so z. B. dem französischem Dominotier-Papier, ist oft Herkunftsangabe und Bestellnummer eingedruckt - eine sinnvolle und schöne Tradition, die wir auch bei den Musterdrucken von BLUT & BLUME in der Reihenfolge ihrer Entstehung beibehalten.
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